Bruno
Projektname: Bruno
Produkt: Sitzmöbel
Material: Ahorn massiv, mit einem abnehmbaren Sitzpolster aus Wollstoff
Datum: 2006
Kunde: Prototyp in Zusammenarbeit mit der Holzwerkstatt Markus Faißt


Die Grundidee für Bruno greift - behutsam neu interpretierend - in die historisch gewachsene Typologie des Gratstuhls ein ohne damit ganz zu brechen.
Sein Gefüge wird in den Elementen überprüft, hinterfragt und dort wo sinnvoll weiter entwickelt. Seine Gestalt vermeidet jegliche große Design-Geste zugunsten eines Gefühls selbstverständlicher Normalität und Alltagstauglichkeit.

Referenz und Typologie
Wegen seiner Robustheit und Alltagstauglichkeit ist der Brettstuhl (oder Gratstuhl) bis heute der geläufigste Holzstuhltyp. Er ist nicht nur in den einfachen ländlichen Wirtsstuben und Esszimmern sondern, bei genauerer Betrachtung, auch in einer Vielzahl städtischer Gasthäuser und nobler Restaurants zuhause.
Er ist eines der ältesten und ursprünglichsten Sitzmöbel, vergleichsweise einfach herzustellen und in seiner unverwüstlichen Konstruktionsweise ganz aus dem Werkstoff Holz heraus entwickelt.
In seinem über Jahrhunderte gewachsenen und evolutionär verfeinerten Gefüge sowie in seiner formal geradezu unauffälligen `Normalität´ liegen - nach meinem Dafürhalten – seine großen Qualitäten.
Sie stehen in einem sympathischen Kontrast zu den Aufgeregtheiten gegenwärtiger Gestaltungstendenzen, wo es nur mehr darum zu gehen scheint die Dinge durch Überraschungseffekte `auffallend neu und anders´ erscheinen zu lassen.

Konstruktion
Im Unterschied zu allen anderen Stuhltypen ist beim Brettstuhl die Rückenlehne ein von den Hinterbeinen unabhängiges Element. Es wird mittels Zapfen in das Sitzbrett mit Gratleiste schräg durchgesteckt und unterseits verkeilt. Diese konstruktive Besonderheit führt, zusammen mit den schräg gestellten Beinen, zu seiner typischen Gestalt. Die ursprünglich durch das Sitzbrett verdeckten Gratleisten werden bei Bruno freigestellt und mit den sichtbar eingezapften Beinen nach außen gerückt.
Das starre Sitzbrett - vormals gehalten durch die Gratleisten - wird so zu einem funktional neuen und aus seinem strengen Gefüge befreiten Sitz-Element.
Aufgepolstert gewährleistet es zum einen ein erhöhtes Maß an Sitz-Komfort und bietet zum anderen erweiterte gestalterische Möglichkeiten.




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